Als EtnologIn bin ich
immer auf dem Feld (Feldarbeit), auch als Tourist. Wir EtnologInnen haben einen sog. ethnologischen Blick und mit diesem ethnologischen
Blick überwachen wir verschiedene Phänomene, Episoden, Dinge und Happenings. Am
Anfang letzten Jänner war ich von meinen alten österreichischen KollegInnen und
FreudInnen ins Salzgammergut und nach Salzburg und nach Bayern eingeladen. Wir sind
alle EthnologInnen und haben uns schon seit 1992 in einem Kongress
kennengelernt. Sie hatten ein volles Programm für mich organisiert, sowie
moderne – zum Beispiel eine Weinprobe – als auch traditionelle Volkskultur wie den
Glöckerlauf. Glöcklerlauf war auf unserem Programm, weil eine KollegIn als
Leiterin des Referates Salzburger Volkskultur arbeitet. Nach meinen
Observationen und Interpretationen war der Hauptanteil der Zuschauer Einheimische
obwohl Salzburg voll von Touristen war. Die Leute schienen Bekannte zu treffen,
zu plaudern und Schnäpse zu geniessen.
In der Volkskultur
wird der Vorabend zum Dreikönigsfest allgemein als die grösste, die „foaste
Raunacht“ bezeichnet. Im Salzkammergut, zum Beispiel am Attersee (wo eine
KollegIn ein Sommerhaus hat) und in der Stadt Salzburg sind an diesem Tag, oft
spät am Abend, die Glöckler unterwegs. Die Rauhnacht war auch für mich
unbekannt. Der Name Rauhnacht kommt einerseits vom Räuchern und andererseits
von Rau, den wilden Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben. Es gibt
regionale Unterschiede in der Zahl der Rauhnächte, aber der 24.12. und der 5.1. sind als zwei „feiste“
genannt. Zwei andere wichtige sind der 21.12. und 31.12, diese sind die
„magere“. In der Rauhnacht geht der Wirt oder die Wirtin durch das ganze Haus rund und räuchert Weihrauch. Gleichzeitig
wird auch Weihwasser versprengt und gebetet. Für mich scheinen die katholischen
Traditionen als sehr mystisch, geheimnisvoll und exotisch.
Was sah ich dann? Zuerst
wird die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet, dann hört man wie die Glocken
schellen und eine Gruppe von weissgekleideten Männern mit leuchtenden,
mächtigen Kappen zum Platz laufen. Der erste Mann, der Anführer hat in seiner Hand einen
langen Glöcklerstock. Er erteilt auch die Befehle. Alle anderen tragen Glocken
und Schellen an einem Ledergürtel. Sie laufen im Gänsemarsch, nach den Rhythmus
von ihren Schellen. Am Platze laufen die Glöckler Kreise, Scheifen und Achter,
die als Symbole der Fruchbarkeit und Unendlichkeit angesehen sind. Das
besondere visuelle Kennzeichen sind die verschiedenen, bemalten oder kunstvoll
beklebten Kappen aus Papier. Die Kappen sind vonnen innen mit einer Kerze beleuchtet.
Die Motive sind verschieden: voran kommen immer Stern, Mond und Sonne, dann die
Kappen mit der jeweiligen Jahreszeit. Andere Motive sind zum Beispiel die
Symbole des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Die Kappen sind
selbstgebastelt. Mit der weissen Kleidung und den farbenprächtigen leuchtenden
Kappen will man die Dämonen des Todes vertreiben und Finsternis und Kälte durch
Licht und Wärme besiegen. Dabei will man auch Glück für das neues Jahr wünschen.
In einigen Orten sind
die Teilnehmer Kinder, aber in Salzburg waren die Glöckler jüngere oder erwachsene
Männer. Die Anzahl der Teilnehmer war über 20. Die Anzahl der Glöckler und
Glocken ist wichtig, weil das Glück des neuen Jahres nach der Anzahl der
Glöckler bemessen wird. Während der Pause haben die Organisatoren den Glöcklern
Schnaps oder Glühwein angeboten. In kleineren Orten laufen die Glöckler durch
den ganzen Ort und gehen von Haus zu Haus, aber in Salzburg sind sie nur auf zwei
Plätzen gelaufen. Insgesammt dauerte das ganze – mit Trinken und Pausen auf
zwei Plätzen – zirka zwei Stunden. In Salzburg haben die Glöckler Geld für
Wohltätigkeitszwecke gesammelt.
Im Grossen und Ganzen
war der Glöckerlauf für mich ein schönes, visuelles, auditives und exotisches
Erlebnis, für die anderen, besonders für die einheimischen Zuschauer, natürlich
etwas anderes.
Danke Luice, Ulrika und Georg!
Teksti perustuu saksan kurssin tehtävään keväällä 2008 sekä kenttämuistiinpanoihin 6.-10.1.2006 Salzburgissa, Salzkammergutissa ja Innerwaldissa.
Quellen:
Luidold, Luice & Kammerhof-Aggermann, Ulrika 2002: Im Winter und
zur Weihnachtszeit. Bräuche im Salzburger Land, Gesamtausgabe auf CD-ROM, CD 1.
Svoboda, Otto 1979: Alpenländisches Brauchtum
in Farbe. Berlin-Darmstadt-Wien: C.A. Koch’s Verlag Nachf.
Ah, tuonne aiomme toukokuussa viikoksi. Tuttu kaupunki, tuttu ympäristö ja kaikki niin kohdillaan.
VastaaPoistaEn jaksanut yrittää hyvin ruosteisella saksallani lukea tätä läpi, mutta usko tai älä, joka Saksan matkalla ostan yhden Spiegel -lehden ja ymmärrän aika paljon;-)
Salzburg on viehättävä lomapaikka, sellainen kuin karamelli. Ja lähellä vaikka mitä muita upeita kohteita. Minusta esimerkiksi Atterseen seutu on hienoa ja tietysti Salzkammergut.
PoistaTuo oli saksankurssin tehtävä, jossa vain selostan yhtä paikallista traditiota, näitä "kellojuoksijoita", jotka liittyvät noihin joulun ja loppiaisin välisiin savuöihin, jolloin demonit ovat liikkeellä.